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Formel 4: Podium für Estner zum Greifen nah

Formel-4-Fahrer Andreas Estner fährt am Nürburgring zwei vierte Plätze ein. Damit holt der Vorderthalhamer wichtige Punkte für die Meisterschaft.

In der Spitze dabei: Andreas Estner lenkt seinen Formel-4-Renner auf dem Nürburgring aus der Boxengasse.© Gruppe C Photography (kn)
In der Spitze dabei: Andreas Estner lenkt seinen Formel-4-Renner auf dem Nürburgring aus der Boxengasse.© Gruppe C Photography (kn)

Warngau – Teamchef Hannes Neuhauser traute seinen Ohren kaum, als sich Andreas Estner (17) nach dem vorzeitigen Abbruch des zweiten Rennens am Nürburgring per Funk bei ihm meldete. Statt einem Jubelschrei über seinen soeben eingefahrenen vierten Platz gab sich der Formel 4-Pilot aus Vorderthalham bei Warngau analytisch-kühl. „Als erstes hat er gesagt, dass er wegen der roten Flagge nur die Hälfte der Punkte bekommt“, erzählt Neuhauser und lacht. „Da sieht man mal, wie ernst der Junge das nimmt.“

Eine Eigenschaft, die im modernen Rennsport unabdingbar ist. Nicht nur in der Formel 1, sondern bereits in einer Nachwuchsserie wie der ADAC Formel 4. Ein Blick auf die Ergebnisliste verrät, wie eng es zwischen den 28 Startern auf dem Nürburgring zugegangen ist. Gerade einmal eine Sekunde lag im Qualifying zwischen Platz eins und 23. Estners Rückstand als Fünfplatzierter betrug weniger als eineinhalb Zehntel – ein Wimpernschlag. Und den wollte der 17-Jährige im Rennen noch wettmachen.

Die Anfangsphase verlief genau nach Estners Wunsch. Schnell schob sich der dank seiner Kart-Erfahrungen abgebrühte Zweikämpfer auf Rang drei nach vorne, musste aber US-Racing-Pilot Fabio Scherer wieder vorbeiziehen lassen. Ein kleiner Wermutstropfen in einem ansonsten fehlerfreien Rennen. Estner ging die Zeiten der Spitze mit und brachte seinen Neuhauser-Renner auf Platz vier ins Ziel – und sicherte sich damit zwölf wichtige Punkte für die Meisterschaft. Ein echter Schub für Estner, der in Spielberg und Oschersleben mit leeren Händen nach Hause fahren musste.

Vor allem aber war es die Nähe zum ersehnten Podium, die den 17-Jährigen Morgenluft wittern ließ. Für das zweite Rennen schienen die Ausgangsbedingungen sogar noch besser zu sein. Estner startete von Platz drei, brauchte sich eigentlich „nur“ zu verteidigen, um auf dem Stockerl zu landen. Das gelang ihm auch zu Beginn dank guter Rundenzeiten. Doch dann ereilte Estner einmal mehr das Pech. Kurz vor einer Rotphase fiel er auf Platz vier zurück. Weil das Rennen dann aufgrund eines Abflugs eines Konkurrenten auch nicht mehr freigegeben wurde, konnte sich Estner trotz perfekt abgestimmtem Auto nicht mehr nach vorne zurückkämpfen. Durch den frühzeitigen Abbruch gab es obendrein nur die Hälfte der Punkte.

Büßen musste Estner für seine guten Ergebnisse dann im dritten Rennen. Weil die Fahrer hier laut Reglement in umgekehrter Reihenfolge starten müssen, fand sich der 17-Jährige zuerst auf Platz sieben wieder. Durch eine Kollision wurde er noch weiter zurückgeworfen und sah schließlich als Zwölfter die Zielflagge. Weil aber zwei Gaststarter vor ihm waren, die nicht gewertet wurden, griff er am Ende doch noch zwei Meisterschaftspunkte ab. Aktuell liegt Estner nun mit 28 Zählern auf Platz 14.

In den beiden noch ausstehenden Läufen am Sachsen- und am Hockenheimring will er diese Bilanz weiter aufpolieren. An Estners Motivation sollte es nicht scheitern. „Andreas will es, er will es wirklich“, beschreibt ihn sein Coach Paul Spooner in einem knapp zehnminütigen Filmporträt auf seiner Homepage www.estner-racing.de. Diesen Willen könne man schon in Estners Augen sehen. Und seit dem Nürburgring weiß Teamchef Neuhauser, dass man ihn auch am Funk hören kann.

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